Die Schülerinnen und Schülern setzen sich kreativ mit Fragen zu Essen, Gastfreundschaft und Gemeinschaft auseinander. Geplant ist ein Essen für die ganze Schule, bei dem die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit haben, sich kreativ mit der Esskultur der frühen Neuzeit auseinanderzusetzen, zu experimentieren und die Gerichte dem heutigem Geschmacksempfinden anzupassen. Zugleich stellen sie sich der Herausforderung, die die Organisation eines Essens für die gesamte Schulgemeinschaft mit sich bringt. Dabei geht es nicht nur um Nahrung, sondern auch um den Austausch und das Miteinander.

 

Zielgruppe: Ab Jahrgangsstufe 5

Zeitumfang: Mind. 8 Unterrichtsstunden

Materialien:

  • Hauswirtschaftsküche oder mobile Kücheneinrichtung (Camping)
  • Präsentationsfläche für ein Buffet
  • Rezepte (Beispiele unten)
  • Zutaten
  • Kamera (oder Smartphone mit Kamerafunktion)
  • PC/Laptop/Tablet/Smartphone

 

Bezug zur Reformation

Das Essen in Gemeinschaft besaß für Martin Luther einen hohen Stellenwert. Luthers Haus wurde während der Mahlzeiten zu einem öffentlichen Raum, Menschen mit unterschiedlichen Gedanken und Ideen kamen an seiner Tafel zusammen. Aus den überlieferten Tischreden wird deutlich, dass es bei den Tischgemeinschaften keineswegs nur um die Nahrungsaufnahme ging. Politik, Theologie und soziale Fragen wurden diskutiert und erörtert. Essen, Gemeinschaft und geistiger Austausch gingen somit Hand in Hand. Die reformatorischen Ideen entstanden im Zeichen der Gastfreundschaft.

 

Rahmenbedingungen

Die Projektgruppe besteht idealerweise aus maximal 20 Personen. Es ist von Vorteil, wenn eine Schulküche vorhanden ist. Wird ein gemeinsames Essen für die gesamte Schulgemeinschaft geplant, sollten die Speisen als Buffet angerichtet werden, das eine ansprechende Vielfalt an kalten und warmen Speisen bietet. Dies ist vor allem dann von Vorteil, wenn die Schule über keine Großküchenausstattung verfügt, die die Zubereitung einer einzigen Mahlzeit für mehrere hundert Menschen erlaubt.

 

Dokumentation

Der Projektverlauf wird von den Schülerinnen und Schülern dokumentiert. Hierfür eignet sich ein Storytelling-Tool wie das kostenfreie Adobe Spark Page, in dem Fotos und Kommentare zu einem Log- und Rezeptbuch verknüpft werden können. Das intuitive Tool kann über den Webbrowser als mobile App genutzt werden. Als Ergebnis entsteht eine Website, die via URL oder Embed-Code innerhalb der Schule oder über soziale Netzwerke geteilt werden kann.

Ein Tutorial befindet sich am Ende der Seite. Ein Beispiel für die Dokumentation mit Adobe Spark Page bietet die Seite Hirsebrei – Kein Einerlei.

 

Projektskizze

Essen zur Zeit Luthers

Zu Beginn des Projekts setzt sich die Gruppe mit dem Themenkomplex „Essen zur Zeit Luthers“ auseinander. Hierfür bietet sich eine Internetrecherche an. Die Suche kann zu unterschiedlichen Schwerpunkten erfolgen:

  • Eine Mahlzeit im späten Mittelalter bzw. in der frühen Neuzeit
  • Europäische Lebensmittel in Abhängigkeit der Jahreszeiten
  • Importe aus Afrika und Asien
  • Wie Fasten, Fastenbrechen und Feste den Jahreslauf bestimmen
  • Lebensmittel, die heute selbstverständlich sind, die es damals aber kaum oder gar nicht gab
  • Mahlzeiten als Spiegel der sozialen Ordnung
  • Tischsitten, Gebete, Lieder

 

Mögliche Quellen:

 

Zusätzlich können auch analoge Quellen in Ausschnitten zur Verfügung gestellt werden, z. B.:

  • Thomas Correll, Kochen im Hause Luther. Katharina von Bora und die Esskultur der Reformationszeit, Berlin, 2015
  • Leo Vogt, Das Luther-Melanchthon-Kochbuch, Karlsruhe, 2015
  • Elke Strauchenbruch, Luthers Küchengeheimnisse, Leipzig, 2015

 

Die Rechercheergebnisse werden in der Lerngruppe präsentiert und im Hinblick auf die Projektidee diskutiert.

 

Auswahl von Gerichten

Jeweils drei Schülerinnen und Schüler wählen ein Rezept aus und bereiten es zu. Dabei ist es wichtig, von Anfang an das Buffet als Ganzes im Blick zu behalten, wie es am Ende des Projekts angeboten werden soll. Die unterschiedlichen Kleingruppen sollten daher Rezepte auswählen, die ein breites Spektrum abdecken (z. B. Aufstriche, Brot, Suppe, Nudeln, Kohlgericht, Pudding, Getränke).

 

Verkostung – Gerichtpatenschaft

Die Gerichte werden zunächst in kleiner Menge (jeweils für 4 Personen) zubereitet. Im Anschluss daran findet eine erste Verkostung innerhalb der Projektgruppe statt, bei der die Gerichte bezüglich ihrer „Schmackhaftigkeit“ bewertet werden. Die Beurteilung wird dokumentiert. Nachdem die Schülerinnen und Schüler entschieden haben, welche Speisen in Frage kommen, übernimmt jeweils eine Kleingruppe die „Patenschaft“ für ein Gericht und stellt Verfeinerungsideen zusammen.

 

Verfeinerung der Gerichte

Die Gerichte werden verfeinert bzw. abgewandelt und dann erneut zubereitet. Die Ergebnisse werden verkostet und wertschätzend diskutiert. Im Anschluss wird berechnet, welche Mengen für das Schulmahl benötigt werden.

 

Der Mehrwert des Essens

Jede Kleingruppe erhält darüber hinaus den Auftrag, eine Idee für den „Mehrwert“ des gemeinsamen Essens zu entwickeln, z. B.:

  • Was können wir tun, damit sich die Menschen beim Bürgermahl in guter Weise begegnen? (z. B. Begrüßungsrituale)
  • Wie können wir das Essen gemeinsam beginnen? (z. B. Gebet, Ritual, Schulhymne)
  • Was können wir tun, damit die Gäste miteinander ins Gespräch kommen? (z. B. Gesprächsimpulse anbieten)
  • Was können wir tun, damit sich unsere Gäste mit einem Thema, das uns wichtig ist, auseinandersetzen? (z. B. Stimmen zu den einzelnen Gerichten einfangen)

 

Präsentation

Im letzten Schritt werden die Gerichte schließlich in großer Menge zubereitet und deren Entstehung als Log- und Rezeptbuch dokumentiert. Dabei bietet es sich an, einzelne Schülerinnen und Schüler mit der Aufgabe der Dokumentation zu betrauen.

Zum Abschluss des Projekts wird das Schulmahl gemeinsam gefeiert. Die von den Schülerinnen und Schülern erstellten Log- und Rezeptbücher werden dabei ebenfalls vorgestellt.

 


Projektidee und Arrangement: Dr. Simone Wustrack

Medien Download

  • Quittenbrot

    Ungewöhnlich und schmackhaft. Die Quitten können durch anderes trockenes Obst ersetzt werden.

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  • Hirsebrei

    Schmeckt besser, als man vielleicht denkt ...

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  • Fastenbrezeln

    Nicht nur in der Zeit vor Ostern oder in der Adventszeit sehr beliebt.

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  • Bärlauchbutter

    Als Aufstrich für Brot oder zu Kartoffeln. Der Bärlauch kann durch andere Kräuter ersetzt werden.

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  • Vollkornfladenbrot

    Mit Butter oder Frischkäse eine leckere Vorspeise oder für Zwischendurch.

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  • Frischkäse

    Dieser schnittfeste Käse passt hervorragend zum selbst gebackenen, frischen Brot.

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  • Kirschenmus

    Ein fruchtiger Nachtisch.

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  • Brotklöße

    Vorläufer der Thüringer Klöße. Zusammen mit Lauchmus ein Genuss.

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  • Lauchmus

    Mit den Brotklößen eine sättigende Mahlzeit, die vorzüglich schmeckt.

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  • Neunstärke

    Eine Kräutersuppe, die es in sich hat.

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  • Krumme Krapfen

    Ein leckeres Gebäck auf die Hand.

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Adobe Spark Page

Mithilfe des kostenlosen Tools Adobe Spark Page lassen sich auf einfache Weise Webseiten erstellen, um Geschichten zu erzählen, Prozesse zu dokumentieren oder Rezepte zu präsentieren.

Registrieren sich Sich zunächst auf https://spark.adobe.com. Es erscheint eine Auswahl an Beitragsarten: Post, Page und Video. Wählen Sie Page, um eine Mini-Website anzulegen, die mit Fotos, Texten und Effekten gestaltet und anschließend im Internet veröffentlicht (oder in die Schul-Website integriert) werden kann.

Geben Sie einen Titel für Ihr Rezept bzw. Ihre Seite ein und fügen Sie ein Foto hinzu. Sie können dabei eigene Fotos hochladen oder die integrierte Suchmaschine verwenden. Diese zeigt nur Bildmaterial an, das mit einer CC-Lizenz ausgestattet ist. Die Bildrechte werden automatisch im unteren rechten Rand angegeben. Nachdem das Foto eingebunden wurde, kann die Darstellungsweise durch einen Klick angepasst und verändert werden.

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